Unsere TTClub Mitglieder berichten von ihren Trailrunning Abenteuern.
DNF ist nicht in unserer DNA – aber es kommt trotzdem vor
Beim diesjährigen Zugspitz Ultratrail (ZUT) haben sich zwei unserer TTCler, Matthias und Manfred, der Herausforderung des 106 km langen Ultramarathons mit 5.080 Höhenmetern gestellt. Der ZUT, der rund um Deutschlands höchsten Berg, die Zugspitze, führt, zieht jährlich zahlreiche internationale Läufer an, die ihre Grenzen in einer atemberaubenden Bergkulisse testen möchten. Die Teilnehmer haben die Wahl zwischen verschiedenen Streckenlängen, die durch alpine Landschaften und technisch anspruchsvolle Trails führen.
Vorbereitungen und Start
Matthias und Manfred reisten bestens vorbereitet und hochmotiviert zum ZUT an. Nach der Abholung ihrer Startnummern – die Eintrittskarten für einen laaaaaaangen Tag und eine Nacht in den Bergen – starteten sie pünktlich um 22:00 Uhr in die Nacht und auf die ersten Kilometer.
Matthias’ Erlebnis
„Kurz zu meinem Erlebnis bei meinem ersten 100 km Lauf: Vorweg, es war eine unglaubliche Stimmung und eines meiner größten Highlights überhaupt. Schon 2 km nach dem Start standen Massen an Zuschauern mit Fackeln, Bengalos und Glocken und jubelten. Bei den VPs (Versorgungsstationen) standen mindestens 20 Zuschauer, die ordentlich anfeuerten. In der Nacht ging es mir richtig gut, ich hatte so viel Freude wie noch nie. Die höchsten Punkte und anspruchsvollsten Passagen hatte ich zu Tagesanbruch schon hinter mir. Bei VP 5, nach 50 km, wechselte ich die sehr nassen und schlammigen Schuhe. Bei VP 7, nach 70 km und 3500 Höhenmetern um 9:26 Uhr und nach 11 Stunden Rennzeit, musste ich das Rennen leider auf Platz 70 abbrechen. Ich konnte viele Erfahrungen sammeln und weiß nun, woran ich arbeiten muss, damit es beim nächsten Mal klappt. Ich bin viel zu schnell gestartet und war größtenteils auf Platz 50 unterwegs. In den Downhills fühlte ich mich richtig wohl, verbrauchte jedoch alle meine Kräfte, was starke Schmerzen in den Knien zur Folge hatte. Die restlichen 40 km und 1400 Höhenmeter konnte ich in diesem Zustand nicht mehr durchhalten. Am meisten beeindruckt haben mich die kilometerlangen Stirnlampenläuferketten im hochalpinen Gelände vor und hinter mir.“
Manfreds Erfahrung
„Nach einem guten Start bekam ich dann Magenschmerzen, die mich sehr quälten. Zu allem Überfluss klemmte ich mir den Fuß zwischen zwei Steinen ein. Mit starken Schmerzen war an Laufen nicht mehr zu denken. Schmerzhaft musste ich bei knapp 30 km aussteigen. Mein erstes DNF, das war besonders hart für mich. Aber es gibt immer ein erstes Mal und manchmal muss man auch vernünftig sein. Jetzt heißt es wieder fokussieren und aufpassen, dass beim nächsten Rennen nichts schiefgeht!“
Fazit
Es ist gut, seine eigenen Grenzen zu kennen und diese immer wieder auszutesten. Manchmal zeugt ein DNF von mehr Stärke, als sich irgendwie ins Ziel zu kämpfen. Matthias und Manfred sind wahre „Beißer“, kennen aber ihre Limits. Bereits am Mittwoch darauf konnten wir wieder gemeinsam die Trails unsicher machen – und das ist, was zählt!
Und eine Frage interessiert uns jetzt noch brennend: Warum meldet man sich für Ultramarathons an?
MATTHIAS:
„Ich habe nach einer neuen Herausforderung gesucht und wollte mich mit anderen messen, also auch etwas Druck. Einen „100er“ musst du schon mal laufen! Den ZUT habe ich auf Instagram gesehen und mich dafür entschieden, weil viele sagen, er sei sehr bekannt und schön. Ich fühlte mich bereit und dachte, ich schaffe das. Aber es ist trotzdem eine andere Liga.“
MANFRED:
„Gute Frage. Eigentlich, weil man sich selbst etwas beweisen möchte und an seine eigenen Grenzen oder darüber hinaus gehen will. Es reicht jedoch eine Sekunde Unachtsamkeit bei 20 Stunden Laufen und alles kann vorbei sein – ein blöder Sturz und ein halbes oder ganzes Jahr Vorbereitung war für den A… sozusagen. Es ist einfach ein unbeschreibliches Gefühl, wenn du nach zig Stunden durch Tag und Nacht ins Ziel kommst. Das ist ein ganz besonderes Erlebnis, das man schwer erklären kann – das muss man erlebt haben!“