Unsere TTClub Mitglieder berichten von ihren Trailrunning Abenteuern.
Gleich drei TTCler haben sich drei unterschiedlichen Distanzen beim Julian Alps Trail by UTMB gestellt und erzählen hier von Ihren Eindrücken und Erlebnissen. Lasst euch mitreißen in ein aufregendes Rennwochenende in den julischen Alpen in Kranjska Gora, Slowenien.
Der 25km Trail war technisch nicht schwierig, dafür fast alles laufbar. Leider kommt man bei dieser Runde nicht all zu hoch hinauf, sodass man kein typisches Bergpanorama hat. Ich weiß nicht, wie es bei den Lang-Distanzen war aber 3km vor Schluss vor dem Weltcup Slalom Hang stehen und da steil und weit rauf war schonmal angenehmer. Aber machen würde ihn trotzdem jederzeit wieder. Ich bin das erste Mal, weil ich es einfach wissen wollte, nur mit einer Flask „bewaffnet“ gestartet und werde künftig bei kurzen Läufen nur noch so starten. Es engt nichts ein und man hat vor allem wenig Gewicht mit.
Der Julian Alps Trail Run war mein letzter großer Bewerb für heuer, 50 km und 2800 hm. Einen Teil der Strecke hatte ich bereits Anfang September besichtigt, das war wichtig für mich, da ich nicht so sehr auf Überraschungen am Trail stehe und es hat mich auch dieses Mal bestätigt. Ich war mit meiner Familie bereits am Freitag nach Kärnten angereist und konnte auch noch am Freitagabend die Startnummer abholen bzw. mir einen kurzen Eindruck von so einem UTMB-Event machen. War schon ganz beeindruckend, aber immer noch gemütlich genug für mich. Das lag aber vielleicht auch am Austragungsland Slowenien, das mir persönlich doch sehr gefällt.
Am Samstag ging’s dann zeitig los Richtung Start in Žirovnica, den Bustransfer von Kranjska Gora aus habe ich nicht benutzt.
Am Start angekommen gleich der erste Flash: Ca. 800 Starter hatten sich dort eingefunden, um dieses Rennen zu bestreiten, das war doch eine ganze Menge. Nachdem ich den ersten Teil der Strecke bereits kannte, hielt sich die Nervosität in Grenzen und ich konnte mich noch entspannt aufwärmen und reihte mich zum Start in das vordere Drittel des Feldes ein.
Dann ging’s los, pünktlich um 9:30 Uhr. Zuerst 7 km über eine Forststraße bis zur ersten Labestation – zwar nicht mein Lieblings-Terrain, aber das Feld wurde dadurch auseinandergezogen und man hatte endlich Platz für den Stockeinsatz. Da auch Slowenien eine Woche zuvor von einer Kaltfront erwischt wurde, war die Strecke etwas adaptiert worden und es ging dann ein kurzes Stück bergab, bevor der nächste Anstieg kam. Wieder über die Forststraße, aber trotzdem angenehm zu laufen. Nach etwa 10 km kam der erste wirklich steile Anstieg, 400 hm auf einer Strecke von einem Kilometer, aber ich war vorbereitet. Dachsnersteig und Proberunde sei Dank und ich wusste auch, dass es der einzige harte Anstieg blieb. Dann erreichten wir die Baumgrenze und das Terrain wurde etwas flacher für den perfekten Laufflow. Entlang der Karawanken ging es dann auf und ab, immer in einem knackigen Tempo, denn es waren immer Läufer vor bzw. hinter mir, man war motiviert das Tempo mitzugehen. Kurz bei der Labe auf km 21 Wasser nachgefüllt und weiter ging’s. Es gab kaum noch Schnee, alles war schön trocken bis auf wenige Stellen. Einzig die Temperaturen erinnerten noch an den Wintereinbruch, bei frischen 7 Grad ging’s weiter entlang des Karawanken-Kammes bis km 25, wo auch der mir bekannte Teil der Strecke endete. Dann ging’s 15 km bergab Richtung Dovje. Dieser lange Downhill war anstrengender als erwartet und ich konnte nicht ganz mein Downhill-Tempo umsetzen, aber Hauptsache die Knie und Oberschenkel hielten und verkrampften nicht. Dann ging es entlang schöner Wald Trails Richtung Kranjska Gora. 5 km vor dem Ziel war noch ein kurzer Anstieg von 300 hm. Leider war der Abschnitt vor diesem Anstieg auf einem asphaltierten Radweg entlang der Save zu bestreiten. Gehen kam nicht in Frage, das hätte zu lange gedauert, allerdings waren die Beine nach 48 km doch schon etwas schwer.
Über die Ziellinie war ich dann sehr erleichtert und das auch in einer für mich sehr beachtlichen Zeit, die ich mit einem herrlichen Belohnungs-Bier gefeiert habe 😉
Abschließend kann ich noch sagen, dass dieses Event wirklich sehr gut organisiert war, die Strecke sehr gut markiert und man sich immer gut aufgehoben gefühlt hat.
Der Julian Alps Trail 100M (120km / +5200hm) ist eine coole und sehr laufbare Strecke. Ab der Hälfte gibt es ein paar knackige Anstiege – technisch schwierige Passagen findet man kaum. Beim Start um 21:30 in Radovljica herrschte beste Stimmung, ehe es in eine wirklich lange Nacht ging. Die Verpflegung an den Labstationen war top. Leider musste aufgrund der Regen- und Schneefälle im Vorfeld der höchste Gipfel gestrichen werden. Die Laben wurden (soweit ich das mitbekam) kurzfristig angepasst und so wurde das Erreichen der nächsten Verpflegungsmöglichkeit bei Abständen bis zu 18km manchmal zur Geduldsprobe. Die Stimmung beim Zieleinlauf in Kranjska Gora bei strahlendem Sonnenschein ließ so manchen schmerzvollen Moment aber auch im Nu wieder vergessen.
Mein Tipp: In der Vorbereitung auch ein paar Kilometer im Flachen sammeln und beim Bewerb die Stimmung, die Landschaft und die Verpflegung genießen.
Weitere Informationen zum Bewerb:
https://trailrun.si/